ZwangsarbeitPorezag, Karsten:Zwangsarbeit in Wetzlar - Der "Ausländer-Einsatz" 1939-1945
Die Ausländerlager 1945-1949
Wetzlar 2002

Gebundene Ausgabe, 552 Seiten,
132 Farb-Abbildungen, 62 Schwarzweiß-Abbildungen,
1813 Fußnoten
umfangreicher Anhang mit Statistiken und Registern
33,00 Euro

ISBN 3-9807950-1-2

 

 

 

Am 22. Februar 1945 waren im Altkreis Wetzlar 8.155 ausländische Zwangsarbeiter/innen und Kriegsgefangene als "beschäftigt" gemeldet. Unter ihnen befanden sich 4.314 Russen und Ukrainer, 1.162 Franzosen, 796 Italiener, 620 Belgier, 444 Polen, 314 Niederländer, 159 "Schutzangehörige", 65 Letten, 58 Litauer, 45 "Staatenlose", 28 Rumänen, 16 Esten, 15 Jugoslawen und 63 Personen mit ungeklärter Nationalität, aber auch einige Ungarn, Kroaten, Türken und Bulgaren.
Nach einem internen Vermerk des Wetzlarer Arbeitsamtes vom 15. Februar 1945 könnten sich zu dem Zeitpunkt sogar 9.570 ausländische Zwangsarbeiter/innen und Kriegsgefangenen im Kreis Wetzlar aufgehalten haben.

In den Ausländerlagern im Stadtgebiet von Wetzlar hielten sich am 18. Januar 1945 insgesamt 4.577 Personen auf. Darüber hinaus befanden sich noch einige hundert nicht in Lagern untergebrachte Zwangsarbeiter, zahlreiche deutsche Soldaten und eine größere Zahl dienstverpflichteter "Arbeitsmaiden". Es erscheint daher durchaus möglich, dass sich in den letzten Kriegsmonaten fast so viele Zwangsarbeiter/innen, Kriegsgefangene und Fremde in Wetzlar aufhielten, wie Einwohner.

Dieses Buch ist eine grundlegende Beschreibung der Geschichte des "Fremdarbeiter-Einsatzes" - wie er in der Bevölkerung genannt wurde - in Wetzlar. 
Nach einer grundsätzlichen Darstellung der Zwangsarbeit im Deutschen Reich werden hier die Geschehnisse um die Zwangsarbeit in Wetzlar ausführlich behandelt: Vermittlung, Behandlung, die Ausländer-Lager, Unterbringung und Verpflegung, Propaganda, Arbeitszeiten, Entlohnung, Ausgang und Urlaub, Krankheit, ärztliche Versorgung und Schwangerschaft, Kinder und jugendliche Zwangsarbeiter, Widerstand und Bestrafung, Sexualleben, "Rassenschande", Tod, Wetzlarer zur Zwangsarbeit, Rüstungsproduktion und Ausländer-Einsatz aus Sicht der Betriebe, was dachten die Bürger?, Kriegsgewinne, die Betriebe, Displaced Persons, und vieles mehr

VorderTitelbild: Zwangsarbeiter im Stahlwerk der Röchling-Buderus AG in Wetzlar (oben), und bei den optischen Werken Ernst Leitz GmbH, Wetzlar (unten). Die beiden so unterschiedlichen Ansichten dürfen jedoch keinen falschen Eindruck erwecken: Die seltenen Farbaufnahmen der Leitz'schen Ostarbeiterlinnen wurden im Frühsommer und bei sonnigem Wetter in deren Freizeit und mit adretter Kleidung aufgenommen. Die Schwarzweißfotos bei Röchling hingegen in der kalten Jahreszeit bei mäßigem Licht im Stahlwerk mit zerschlissener Arbeitskleidung und wohl relativ unvorbereitet. Die verschiedenartigen Szenen sind jedoch gut dazu geeignet, die ganze Bandbreite des Zwangsarbeiterdaseins in der Stadt Wetzlar zu verdeutlichen. 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

rueckUmschlagrückseite: Sterbeurkunde der Gemeinde Hohensolms über den Tod eines polnischen Zwangsarbeiters am 9. April 1942 (links). Der Pole wurde von der Gestapo zuerst im Wald bei Biebertal-Königsberg mit einem Klappgalgen gehenkt und später, nachdem er in der Gießener Anatomie noch Lebenszeichen von sich gegeben hatte, von Gestapobeamten durch Genickschuss ermordet. Rechts die berüchtigte "Verordnung über die Behandlung von Ausländern" des Reichsführers SS und Chefs der Deutschen Polizei, Heinrich Himmler, vom 7. September 1939.

 

Inhaltsverzeichnis

Einleitung